Nierenzelltumor

Nierentumore sind zu 20% gutartig (z.B. Onkozytom, Angiomyolipom). Von den 80% bösartigen Nierentumoren ist das häufigste das Nierenzellkarzinom. Daneben kommen noch z.B. Sarkome und sekundäre Karzinome (Metastasen)vor.
Das Nierenzellkarzinom ist der dritthäufigste urologische Tumor. Männer erkranken doppelt so häufig wie Frauen. Meistens wird der Tumor im Alter zwischen 40 und 60 Jahren entdeckt und nur noch wenige Patienten weisen die klassischen Symptome auf wie Blut im Urin, Flankenschmerzen, eine tastbare Geschwulst im Oberbauch, oder Veränderungen der Blutwerte, die dann zur Diagnose eines Nierentumors führen. Die meisten Nierentumoren werden heute zufällig bei Ultraschalluntersuchungen oder in der Computertomographie entdeckt, die oft aus ganz anderen Gründen durchgeführt werden.

Welche Untersuchungen sind notwendig?
Besteht der Verdacht, daß ein Tumor an der Niere vorliegt, werden neben der körperlichen Untersuchung, Urin- und Blutuntersuchungen weitere Untersuchungen notwendig. Durch Ultraschall und durch eine Computertomographie läßt sich schon mit sehr hoher Sicherheit ein Tumor bestätigen oder ausschließen. Gleichzeitig kann durch diese Untersuchungen festgestellt werden, ob es zu einer Streuung in andere Organe gekommen ist und ob die zweite Niere eine normale Funktion besitzt. Mit einem Röntgen-Thorax bzw. bei größeren Tumoren mit einer CT des Thorax können Lungenmetastasen ausgeschlossen werden. Bei unklaren oder ausgedehnten Befunden sind weitere Untersuchungen, z.B. Kernspintomographie, Knochenszintigraphie oder CT-Schädel, notwendig.


Behandlung
Wurde ein Nierenzellkarzinom festgestellt, ist eine operative Behandlung notwendig. Auch wenn durch aufwendige Untersuchungen ein unklarer Befund an der Niere nicht sicher beurteilt werden kann, muß die Niere operativ freigelegt und evtl. durch eine Gewebeprobe eine eindeutige Diagnose gestellt werden. Dieses Vorgehen ist notwendig, um keinen bösartigen Tumor zu übersehen, der ansonsten zu diesem Zeitpunkt sehr gut zu behandeln gewesen wäre und durch Zeitverlust dann in ein ungünstigeres Stadium übertritt.

Wenn ein bösartiger Tumor des Nierengewebes >4cm festgestellt worden ist besteht die Standardtherapie in der Entfernung der tumortragenden Niere. Dabei wird die Niere mit dem umgebenden Fettgewebe, der angrenzenden Nebenniere und den örtlichen Lymphknoten entnommen. Der Schnitt, den der Operateur wählt, kann am Bauch oder in der Flanke liegen. Wenn eine gesunde zweite Niere vorhanden ist, sind hinsichtlich der Nierenfunktion keine Einschränkungen zu erwarten, da die verbliebene Niere die komplette Nierenfunktion übernimmt.In bestimmten Fällen kann auf die gleichzeitige Entfernung der Nebenniere verzichtet werden.
Auch bei fortgeschrittenen (metastasierten) Befunden kann eine palliative Nephrektomie lebensverlängernd sein (Mikesch et al.).

Nierentumore werden auch laparoskopisch ("Knopflochchirurgie") operiert. Dieses Verfahren ist mitlerweile das Standardverfahren in der Behandlung von Nierentumoren. ( Melchior et al. 2003)
Nierentumore werden meist laparoskopisch operiert ("Knopflochchirurgie"). Dieses Verfahren ist mitlerweile das Standardverfahren in der Behandlung von Nierentumoren.

• Organerhaltende Operation

Eine organerhaltende Operation ist ohne erhöhtes Risiko für den Patienten bei kleinen Tumoren unter 4 cm in den meisten Fällen möglich, wobei nur der Tumor selbst mit einem Sicherheitssaum aus der Niere entfernt wird. Ob eine solche Operation bei Ihnen möglich ist, wird Ihr Operateur ausführlich mit Ihnen erörtern.

• Medikamentöse Therapie

Eine medikamentöse Therapie (z.B. Immuntherapie) ist dann zu erwägen, wenn durch den Nierentumor bereits eine Streuung (Metastasen) in den Körper stattgefunden hat und durch eine Operation der Metastasen keine vollständige Heilung erreichbar ist. Insbesondere Lungenmetastasen sprechen auf so eine Immunchemotherapie gut an. Die Beratung erfolgt durch Ihren Arzt. Die Kosten für die Durchführung derartiger Therapien wird von der Krankenkasse nur in großen Zentren übernommen.

Nachsorge
Die Operation eines Nierentumors ist als mittelschwere Operation einzuschätzen, so daß in der Regel mehrere Tage stationärer Aufenthalt notwendig sind. Nach der Entlassung erfolgt in kurzem Abstand eine Nachschau zur Überprüfung des Heilungsverlaufes. Generell folgt dann eine sogenannte Tumornachsorge für jeden Patienten, die nach einem festen Programm durch Ihren behandelnden Arzt durchgeführt wird. Durch regelmäßige Untersuchungen (körperliche Untersuchung, Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen) soll eine mögliches Wiederauftreten der Erkrankung rechtzeitig entdeckt werden Ein Wiederauftreten der Erkrankung ist auch nach erfolgreicher Entfernung des Nierentumors nach Jahren möglich. Wir empfehlen Ihnen deshalb dringend, die mit Ihrem behandelnden Urologen festgelegten Nachsorgetermine einzuhalten.

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